Ju Jutsu

Ju-Jutsu – Selbstverteidigung und Sport für jedermann

Ju-Jutsu geht zurück auf die in Japan in Jahrhunderten entwickelten waffenlosen Selbstverteidigungssysteme. Fast alle in dieser Kampfsportart enthaltenen Elemente stammen aus Sportarten, die sich mit speziellen Gebieten der Selbstverteidigung auseinandergesetzt und diese perfektioniert haben.

Ju-Jutsu war ursprünglich eine Domäne in der Polizeiausbildung und dem Bundesgrenzschutz. Doch mittlerweile betreiben immer mehr Freizeitsportler Ju-Jutsu als Breitensport. „Ju” steht für „dem Angreifer geschickt ausweichen” und „Jutsu” steht für „die Kunst einen Angriff erfolgreich abzuwehren oder Kunstgriffe zu machen”, das bedeutet, den Angreifer so human wie möglich von weiteren Angriffen abzuhalten.

Aus diesem Grund entstanden in vielfältiger Form so genannte Festlege-, Aufhebe- und Transporttechniken. Ebenso sind jedoch auch Wurf-, Würge-, und Hebeltechniken, sowie Stoß-, Schlag- und Tritttechniken vertreten.

Alle Techniken können – wie die Situation es erfordert – sehr wohl in sehr harter und auch zerstörerischer Form, als auch relativ sanft zur Anwendung kommen. Die Härte der Verteidigung muss in jedem Fall dem Angriff angemessen sein. Wichtig ist, dass im Ju-Jutsu die Grundlagen der Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung auch ohne den Einsatz von körperlicher Gewalt vermittelt werden. Trotzdem muss die Tatsache hingenommen werden, dass in der heutigen Zeit bei den Tätern eine höhere Gewaltbereitschaft in Verbindung mit großer Rücksichtslosigkeit zu verzeichnen ist. Hier ist es wichtig, ein Selbstverteidigungssystem zu nutzen, das leicht erlernbar ist, und von Personen jeden Alters und Geschlechts unter optimaler Wirkungserzielung angewendet werden kann.

Ju-Jutsu – das neue System

Das Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführte Ju-Jutsu war in den sechziger Jahren veraltet. So war es notwendig geworden, etwas Neues und auch Effektiveres entstehen zu lassen. Aus diesem Grund erhielten hochgraduierte Dan–Träger den Auftrag, eine zeitgemäße und wirkungsvolle Selbstverteidigung zu entwickeln. Franz Josef Gresch und Werner Heim stellten aus den verschiedensten Budo–Systemen die effizientesten Techniken zu einem neuen System zusammen, das den Namen Ju-Jutsu erhielt und 1969 in Deutschland eingeführt wurde.

Bei dieser Verteidigungstechnik geht es, wie das Wort bereits aussagt, primär um die Verteidigung, so dass der Angriff praktisch im Hintergrund agiert. Sämtliche Verteidigungstechniken können gegen mehrere Angriffsarten Anwendung finden. Ziel ist es, die Bewegungsabläufe zu automatisieren, so dass die Verteidigung ohne Nachdenken erfolgt, d.h. automatische Reflexe im Unterbewusstsein ablaufen. Um das zu erreichen, ist ein ständiges Training notwendig.

In der freien Selbstverteidigung werden die Einzeltechniken so aneinander gereiht, wie sie das Verhalten des Angreifers erforderlich macht. Nicht der Verteidiger entscheidet über die Reihenfolge der Techniken, sondern die Handlungen des Angreifers, denen sich der Verteidiger anpasst mit der Zielsetzung, den Angreifer handlungsunfähig zu machen.

Elemente und Prinzipen des Ju-Jutsu

Ju-Jutsu (wörtlich übersetzt Ju=sanft – Jutsu=Kunst) ist also die Kunst, durch Ausweichen bzw. Nachgeben die Kraft des Angreifers zu nutzen und ihn letzten Endes damit zu besiegen. Nötigenfalls kann ein Angriff aber auch in direkter Form, z.B. durch Schock-Techniken (Atemi) abgewehrt werden.

Das Prinzip „mit dem geringsten Aufwand den größtmöglichen Nutzen zu erzielen”, steht Über allen Verteidigungstechniken, wobei alle Verteidigungstechniken in weicher oder harter Form mit vielen Zwischenstufen nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit Anwendung finden sollen. Um die volle Wirksamkeit der Techniken zu erreichen, müssen diese Prinzipien beachtet werden. Richtige Technikanwendung und deren Wirksamkeit sind nicht gleichzusetzen mit Kraft oder Gewalt. Aus diesem Grund ist es auch Kleineren oder Schwächeren möglich, sich gegen körperlich stärkere Angreifer erfolgreich zu verteidigen.

Kanji Ju-Jutsu

柔 術
Quelle